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Blogbeitrag: Brandschutz Holzhäuser                          

Sind Holzhäuser brandgefährlich?

Besserer Brandschutz bei Holzhäusern als bei Massivhäusern

Manche Gerüchte halten sich über Jahrzehnte bzw. Jahrhunderte, dazu gehört auch, dass Holzhäuser über eine hohe Brandgefahr verfügen. Dabei brennen Holzhäuser nicht häufiger als Gebäude aus anderen Baustoffen. Generell unterliegt jedes Bauvorhaben in Deutschland sehr strengen Baurichtlinien – egal, ob es sich um ein Ein- oder Mehrfamilienhaus bzw. ein Wohn- oder Geschäftsgebäude handelt. Darüber hinaus verfügt Holz über ausgezeichnet Eigenschaften, die anderen Baustoffen deutlich überlegen sind.

Zunächst sollte man sich vergegenwärtigen, dass ein Hausbrand fast immer durch unbeobachtete Kerzen, angelassenen Herd oder auf defekte elektronische Leitungen bzw. Geräte zurückzuführen ist. Wenn in einem Haus ein Feuer ausgelöst wird, breitet es sich vom Brandherd schnell aus, da wir ihm ausreichend „Zünder“ wie beispielsweise Gardinen, Teppiche, Bücher und Polstermöbel anbieten.

Jeder Bauherr fürchtet, dass ein Holzhaus schneller lichterloh in Flammen steht als ein Steinhaus. Das ist nicht der Fall, denn Holz verfügt über einen hervorragenden Feuerwiderstand. Sie werden sagen, das kennen Sie von Ihrem Karmin anders. Haben Sie schon mal versucht, einen dicken Holzscheit mit dem Feuerzeug anzuzünden? Ohne Papier und einen künstlichen Brandbeschleuniger ist aus dem gemütlichen Abend am Kaminfeuer bestimmt nichts geworden. Je massiver ein Holzscheit, desto schwieriger ist er entflammbar.

 

Foto: ETH Zürich

Holz hält hohen Temperaturen lange Stand

Holz ist brennbar, aber sehr langsam, da es über eine geringe Wärmeleitfähigkeit und eine natürliche Schutzfunktion gegen Feuer verfügt. Wenn Holz Flammen ausgesetzt wird, bildet es eine Schutzschicht aus Kohle, die isolierend wirkt und die Sauerstoffzufuhr ins Holzinnere verhindert. Diesen Akt der „Verkohlung“ kann man hervorragend bei einem Lager- bzw. Kaminfeuer beobachten. Wenn also bei einem Brand nicht genügend andere Stoffe das Feuer anheizen würden, hört das Holz auf zu brennen. Leider sind aber bei einem Hausbrand viele andere Stoffe mit im Spiel.

Wichtiger Faktor: Feuerwiderstandsfähigkeit der Bauelemente

Viele Gemeinden errichten ihre Schulen, Sporthallen und Kindertagesstätten als Holzgebäude, da sie über ein angenehmes Raumklima und eine hohe Feuerwiderstandsfähigkeit verfügen. Auch Hochhäuser werden mittlerweile aus Holz gebaut, das sie die Brandschutzrichtlinien perfekt erfüllen. In Wien steht beispielsweise ein Holzhochhaus mit 24 Etagen und einer Höhe von ca. 84 Metern.

In den Baurichtlinien sind auch die Brandschutz-Normen geregelt. Tragende Bauteile eines zur privaten Nutzung verwendeten Wohnhauses müssen über eine Feuerwiderstandszeit von 30 Minuten (F30) verfügen. Die in modern konstruierten Holzhäusern eingesetzten Elemente erreichen oftmals sogar eine 60minütige Feuerwiderstandsfähigkeit (F60). Brandschutzwände zwischen Doppelhäusern müssen sogar über eine Feuerwiderstandsklasse F90 verfügen.

Holz warnt vor Bruch

Holz hat bei Brandschutz-Experten einen ausgezeichneten Ruf. Wussten Sie zum Beispiel, dass ungeschützte Stahlträger weit vor dem Schmelzpunkt ihre Stabilität verlieren und unmittelbar einknicken können? Holz dagegen verfügt über eine hohe Standsicherheit, da die Balken von außen nach innen brennen. Wenn Holzbalken zu brechen drohen, knacken sie. Das ist für die Feuerwehr das sichere Zeichen, umgehend das Gebäude zu verlassen.

 

© Busso Peus  Holzhaus.Center 2020